S ex war Manuela (25) immer schon egal. So sehr es ihre Freunde auch beschaftigte, es interessierte sie nicht. Gewundert hat sie das nicht: “Ich war immer anders als andere Madchen.” Schon als sie that is kind spielte mit Jungen. Madchenspiele madchenthemen that are und einfach nichts fur sie. Das anderte sich auch nicht, als sie alter wurde. Die Jungen fur that is blieben nur Kumpel und Gleichgesinnte. Dass sie sich nicht fur Intercourse interessierte, schien fur Manuela nur die logische Konsequenz zu sein. “Irgendwann hatte ich – so mit 17 – dann doch mal einen One-Night-Stand”, erzahlt Manuela. “Ich Liebe that is wollte. Da ahnte sie schon: “Das war’s nicht.”
Immer wieder hatte sie Freunde, war mit ihnen zartlich und suchte die Nahe, die sie brauchte. Sobald es aber um nudistfriends Sex ging, blockte sie ab. “Ich habe dann gesagt, dass es mir noch zu fruh sei.” Mit 22 verliebte sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben richtig. Doch Sex war auch da “einfach nur eine Handlung. Wie Fensterputzen. Ich war immer froh, wenn es that are ich mir hatte.” Ihr Freund merkte es nicht. Es vergingen zwei Jahre, ehe sie es ihm sagte. “Irgendwann hatte ich nur noch Angst, mich selbst zu verlieren. Ich begann, mich und meinen Freund dafur zu hassen, weil ich standig etwas tat, was ich nicht wollte.”
Kein Einzelfall
Fur Dr. Jakob Pastotter, Sexualwissenschaftler und Prasident der Deutschen Gesellschaft fur Sexualforschung in Dusseldorf, ist Manuela kein Ausnahmefall. In einer Umfrage unter 18 000 Briten gab ein Prozent der Befragten an, sich noch nie von einem anderen Menschen sexuell angezogen gefuhlt zu haben. Umgerechnet auf Deutschland waren es dann einige 100 000 Menschen, die keine Lust auf Sex verspuren.
Die Ursachen fur eine sogenannte Asexualitat lassen nur that is sich. “Wir wissen, dass einige Umweltgifte dazu fuhren, dass sich die Sexualitat dramatisch verandert”, so Pastotter. Das konne schlie?lich auch zu einer stark eingeschrankten Libido fuhren. “Das Lustempfinden bleibt aus und damit der Wunsch nach Intercourse.” Nach Auffassung des Sexualwissenschaftlers ist Asexualitat angeboren und “andert sich im that is auch des Lebens nicht mehr”. Doch Krankheiten that is auch wie, bestimmte Medikamente, psychische Storungen oder Traumata wie Vergewaltigungen konnen zu Asexualitat fuhren.
Auch Ben (20) und Stefanie (21) bezeichnen sich als asexuell. Ebenso wie Manuela erkannten sie fruh, dass sie anders waren. “Ich war immer schon eher der Einzelgangertyp”, therefore Ben. Stefanie kann gut that is sich noch erinnern, dass Freunde sie in der 9. Klasse dazu uberreden mussten, die “Bravo” zu lesen. “Das hat mich alles nicht interessiert.” Dass ihr Desinteresse an Sex einen Namen cap, erfuhren die beiden erst ubers Web. Fast zeitgleich stie?en der Student aus Jena und die Auszubildende aus Neustadt/Hessen auf das Internet-Forum von Aven (Asexual Visibility and Education system). Das war Ende vergangenen Jahres. Die site, die sich als Unterforum des amerikanischen Netzwerkes versteht, das vor sechs Jahren von dem Kalifornier David Jay gegrundet wurde, ist in Deutschland erst seit zwei Jahren in Betrieb. “Seitdem gibt es hier uberhaupt erst den Begriff ,Asexualitat'”, erzahlt Maurice Koster, Medienbeauftragter von Aven Deutschland.
Sex – Heilung und Ekel
Die Verunsicherung der Betroffenen ist gro?. Stefanie suchte in ihrer Verzweiflung das Gesprach mit ihrer Frauenarztin. “Ich dachte immer, mit mir stimmt had been nicht.” Doch die Arztin meinte nur: “Uben, uben, uben, das kommt dann schon noch.” Und auch die wechselnden Freunde – “Ich hab immer gehofft, beim nachsten wird’s besser” – konnten ihr nicht helfen. Ganz im Gegenteil. “Die versuchten mich immer nur mit dem zu heilen, wovor ich mich ekelte – namlich mit Sex.”
Erst durch Aven begriff sie, dass sie mit ihrem Problem nicht allein war. Doch jeder Asexuelle hat wieder eine etwas andere, eigene Geschichte zu erzahlen. Ben beispielsweise hatte immer eine Freundin. “Die ersten Male fand sex that is ich richtig gut, aber irgendwann hat sich das einfach wegentwickelt.” Die Beziehung mit seiner letzten Freundin war eine Katastrophe. Er verkroch sich ins Internet und suchte den Kontakt zu anderen Asexuellen. Denn ebenso wie Manuela und Stefanie mochte Ben nicht allein bleiben. Bei vielen Asexuellen ist das anders. Selbst eine Umarmung ist ihnen zu viel.
Nahe und Ruckzug
Die Suche nach einem Partner gestaltet sich daher als au?erst kompliziert. So hat Stefanie zurzeit zwar “einen guten Freund”, in den sie verliebt war, doch je naher sie sich kamen, desto mehr zog sie sich zuruck. Inzwischen hat sie ihn eingeweiht. “Er das that are akzeptiert erwartet nichts von mir.” Die Frage ist nur, fur wie lange. Stefanie: “Ich hab naturlich Angst ihn zu verlieren.” Ben vertraut bei seiner Partnersuche lieber auf die wachsende that is stetig Asexueller. “Doch sind that is noch nur sehr wenige, die Auswahl ist sehr klein. Es muss ja passen, auch vom Alter her.” Zwar gibt es bei Aven nach eigenen Angaben bereits 3000 registrierte Mitglieder, doch als Kontaktborse will man sich dort nicht verstanden wissen. ” Wir fur that is sind Betroffenen zunachst einmal nur Anlaufstelle”, so Maurice Koster von Aven. Aufklarungsbedarf gabe es zu Genuge. “Viele wissen gar nichts von ihrer Asexualitat und leben nach au?en hin ein ganz normales Leben mit einen Partner und vielleicht sogar ein oder zwei Kindern”, wei? Koster. Andere glauben nicht den Richtigen gefunden haben..
“Die meisten denken, man hatte etwas Schreckliches erlebt, sei neurotisch oder einfach nicht fahig, einen Partner zu finden”, sagt Manuela. Viele der Betroffenen tun daher that is sich, sich vor Familie, Freunden und Kollegen zu outen. Manuela: “Meine Mutter und meine Patentante waren fur mich die Versuchskaninchen. Die stehen mir am nachsten.” Beide reagierten vollig gelassen.